Schärfentiefe, Schärfenebenen: Muss man darüber nachdenken bei einer Kamera mit Autofokusfunktion?
Mit meiner Erfahrung als Fotograf
Schärfentiefe – das Beste aus der Optik herausholen
Wenn ihr ein perfektes Foto haben wollt, ist der bewusste Einsatz von Schärfe ein wichtiges Gestaltungsmittel.
Ich erkläre euch im folgenden Tutorial, wie man den optimalen Schärfepunkt findet.
Schärfentiefe ist von drei Faktoren abhängig:
- der Blende
- dem Abbildungsmaßstab
- der Betrachtungsabstand und die Größe der Abbildung
Wenn ein Objekt im Vordergrund scharf und der Hintergrund verschwommen ist,
sodass er fast wie gemalt aussieht, erreicht man das durch eine sehr geringe Schärfentiefe.
Aber auch bei Produktfotos, oder Gruppenaufnahmen von Menschen auf denen die Personen
im Vordergrund als auch im Hintergrund scharf sein sollen, ist es wichtig zu wissen
wie die Blende optimal eingestellt wird.
Um das zu veranschaulichen habe ich einige Figuren hintereinander aufgestellt. Wie verändert sich die Schärfentiefe,
wenn wir abblenden? Ein Kriterium ist der Abbildungsmaßstab. Die Größe des Motivs, z.B. eine 30 mm
hohe Figur, wird auf der Chipebene auch 30mm groß abgebildet. 1:1 also.
Je größer der Abbildungsmaßstab, desto geringer die Schärfentiefe.
Um Ihnen dieses Phänomen anschaulich erklären zu können habe ich die kleinen Figuren als Motiv gewählt.
Augenkontakt ist bei unserer Kommunikation immer sehr wichtig, daher stellen wir bei einem Portrait immer
auf die Augen scharf. Alles andere kann ebenfalls scharf sein, muss aber nicht. Hierbei können wir gestalterisch
mit einer offenen Blende die Person vom Hintergrund trennen oder mit einer geschlossenen Blende die Person,
den Vordergrund sowie den Hintergrund scharf abbilden.
In meinem Beispiel fotografiere ich zwei Personen die unterschiedlich weit von der Kamera entfernt sind.
Bei Blende 32 sind wir sicher, dass beide scharf sind. Macht man das Gleiche mit Blende 2,8, wird eine der
beiden Personen unscharf.
Bei dem Aufbau der Figuren kann man schön erkennen, dass die Schärfentiefe bei offener Blende ganz gering ist.
Hier ist nur die Figur scharf, die ich mit der Optik scharf einstelle. Blenden wir langsam ab, so werden die
Figuren davor und dahinter langsam schärfer Abgebildet.
Bei normalen Motiven wächst der Schärfenbereich zu 1/3 nach vorne und zu 2/3 nach hinten.
Bei Makroaufnahmen verschiebt sich das Verhältnis auf 1:1 von vorne nach hinten.
Die maximale Abbildungsleistung eines Objektives hat nichts mit der Schärfentiefe zu tun.
Die maximale Schärfe eines Objektives ist nur bei einer bestimmten Blende gegeben.
Das ist bei jedem Objektiv unterschiedlich. In unserem Beispiel sieht man gut, dass dieses Objektiv
bei Blende 11 am besten ist.
Bei den meisten Optiken liegt sie in der Mitte der Blendenwerte zwischen Blende 11 und 16.
Eine offene Blende benutzt man, wenn es das Licht nicht anders zulässt oder wenn wir den Hintergrund
von dem Vordergrund optisch trennen möchten. Hier ist ein exakter Focuspunkt wichtig. Möchte man allerdings die beste Abbildungsqualität der Optik nutzen, müssen wir die Blende zwischen 11 und 16 einstellen.
Je größer der Abbildungsmaßstab, desto geringer die Schärfentiefe bei gleicher Blende.
Bei kurzen Brennweiten ist der Abbildungsmaßstab geringer und somit hat man bei
gleicher Blende eine große Schärfentiefe. Bei langen Brennweiten wird die Schärfentiefe
entsprechend geringer, denn der Abbildungsmaßstab wird größer.
Der Betrachtungsabstand und die Betrachtungsgröße.
Natürlich spielt auch die Verwendung des Fotos eine wichtige Rolle. Wird nur ein kleines Foto
im Internet benötigt, verlangt es keine große Schärfentiefe, im Gegensatz zu einem großen Foto.
Betrachtungsabstand. Sicherlich wird ein Plakat mit einem größeren Abstand beachtet als ein
13 x 18cm großes Foto aus dem Fotoalbum. Somit spielt der Betrachtungsabstand auch eine
Rolle bei dem Schärfentiefenbedarf.
Ich hoffe, ich konnte euch das Thema näher bringen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Euer Ronald Biallas, Fotograf Köln
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4 Antworten auf „Schärfentiefe – das Beste aus der Optik herausholen“